TL;DR: Samtig-cremige Hokkaido-Kürbissuppe mit sanfter Schärfe und fränkischem Finish (Kerne, gutes Brot, optional Kürbiskernöl). Schnell gekocht, gut vorzubereiten und kindertauglich.
Herbst in Franken: Wie die Kürbissuppe hier heimisch wurde#
Kürbis ist ein „Neuling“ in der europäischen Küche: Er kam nach der Entdeckung Amerikas im 16. Jahrhundert nach Europa und fand über Kloster- und Bauerngärten seinen Weg in regionale Küchen. In Franken, mit seinen fruchtbaren Flussauen, Gemüsefeldern und Markgärtnereien rund um Nürnberg, Fürth & Erlangen, wurde der Herbstklassiker spätestens im 20. Jahrhundert zum Dauergast auf Wochenmärkten und in Dorfküchen.
Heute gehört die Kürbissuppe hier so selbstverständlich zur Saison wie Erntedank, Kirchweih und die ersten kühlen Abende auf dem Keller. Typisch fränkisch ist die Mischung aus Bodenständigkeit und Feinsinn: einfache Zutaten aus der Region, ein aromaschonender Umgang in der Küche, und zum Schluss ein ehrlicher Akzent: geröstete Kerne, ein Spritzer fränkisches Rapsöl oder (wer’s liebt) ein Hauch Kürbiskernöl (häufig aus dem nahen Alpenraum, in Franken gern genutzt).
Einordnung & Sortenkunde (für die perfekte Suppe)#
- Hokkaido (der Klassiker): nussig, fein-süß, Schale ist essbar, ideal für schnelle, cremige Suppen.
- Butternut: buttrig-mild, sehr cremig; schälen und etwas länger garen.
- Muskatkürbis: aromatisch-würzig; perfekt, wenn du es herzhafter magst.
- Gewürzprofil: Ingwer & Muskat betonen die Wärme, etwas Orange bringt Frische. Mildes Curry sorgt für runde Würze, gut dosieren, damit der Kürbis im Mittelpunkt bleibt.
Einkauf, Saison & Lagerung in Franken#
Herbst heißt Marktzeit – und in Franken ist die Auswahl groß: Auf Wochenmärkten, in Hofläden und bei Direktvermarktern findest du reife, lagerfähige Kürbisse aus der Region. Reife Früchte klingen beim Klopfen hohl, der Stiel ist holzartig und fest. Kühl & trocken gelagert halten viele Sorten mehrere Wochen. Hokkaido ist für die schnelle Küche unschlagbar: wenig Verschnitt, viel Aroma.
Gute Adressen für Kürbis & Herbstgemüse
Mittelfranken
- Nürnberg – Wochenmarkt am Hauptmarkt: großes Gemüseangebot, oft direkt aus dem Knoblauchsland (Gemüseanbaugebiet nördlich von Nürnberg).
- Erlangen – Wochenmarkt am Marktplatz: klassische Adresse für saisonales Gemüse.
- Forchheim – Wochen- & Bauernmarkt am Paradeplatz/Marktplatz: Direktvermarkter aus der Fränkischen Schweiz mit saisonaler Ware.
Oberfranken
- Bamberg – Grüner Markt (Innenstadt): seit Jahrhunderten Marktort; im Herbst reichlich Kürbis & Wurzelgemüse.
- Bamberg – Bauernmarkt an der Promenade (nahe ZOB): samstags mit vielen Erzeugern aus der Umgebung.
Unterfranken
- Würzburg – Grüner Markt (Unterer Marktplatz): ganzjähriger Markt, im Herbst mit regionalem Kürbis.
- Aschaffenburg – Wochenmarkt am Schlossplatz: traditionsreicher Markt vor malerischer Kulisse.
- Schweinfurt – Wochenmarkt am Marktplatz und Coburg – Wochenmarkt am Marktplatz: saisonale Auswahl aus Mainfranken/Oberfranken.
Direkt ab Hof (für extra frisch)
- Knoblauchsland/Hofläden (Nürnberg & Umland) – z. B. Link Gemüse Hofladen in Nürnberg-Buch (Am Wegfeld): im Herbst häufig mehrere Kürbissorten.
- Fränkische Schweiz – zahlreiche kleine Hofläden und Direktvermarkter rund um Forchheim/Ebermannstadt bieten im Herbst Kürbis & Beilagen-Gemüse.
Tipp: Morgens ist die Auswahl am größten. Frage auf dem Markt nach Hokkaido, Butternut oder Muskat – und lass dir gleich die beste Lagertemperatur und Sorte für Suppe empfehlen.
Rezept: Fränkisch inspirierte Kürbissuppe#
Ergibt ca. 4 Portionen · Zubereitung: 30–35 Minuten
Zutaten#
- 1 Hokkaido-Kürbis (ca. 800–1000 g, mit Schale verwendbar)
- 3 Karotten
- 4 mittelgroße Kartoffeln
- 1 Zwiebel
- 2 Zehen Knoblauch
- 1–2 cm frischer Ingwer
- 2 EL Öl (z. B. Rapsöl)
- 750–900 ml Gemüsebrühe (je nach gewünschter Cremigkeit)
- 1 Dose Kokosmilch (ca. 400 ml)
- 60 ml Orangensaft
- Salz, Pfeffer, Muskat, mildes Currypulver, Prise Chili
- Optional: 1 TL Apfelessig (mehr Frische), Kürbiskernöl zum Verfeinern
Dazu passt: Bauernbrot oder Kartoffelbrot, geröstete Kürbiskerne, Petersilie.
Zubereitung#
- Vorbereiten: Karotten, Kartoffeln, Zwiebel, Knoblauch und Ingwer putzen/schälen und klein würfeln. Hokkaido waschen, halbieren, Kerne entfernen, Fruchtfleisch in Würfel schneiden (Schale bleibt dran).
- Anschnwitzen: Öl im großen Topf erhitzen. Zwiebel & Karotten 2–3 Min. glasig andünsten. Dann Kürbis, Kartoffeln, Ingwer & Knoblauch zugeben, weitere 2–3 Min. mitdünsten – öfter rühren.
- Köcheln: Mit Brühe ablöschen, Deckel auflegen und 12–15 Min. sanft köcheln, bis alles weich ist.
- Pürieren & Abschmecken: Vom Herd nehmen, fein pürieren. Kokosmilch einarbeiten, kurz nachmixen. Orangensaft unterrühren, mit Salz, Pfeffer, Muskat, Curry und einer Prise Chili abschmecken. Optional 1 TL Apfelessig für frische Balance.
- Finale: Einmal kurz aufwallen lassen (vorsichtig – Suppe kann schnell ansetzen). In Schalen füllen, mit gerösteten Kürbiskernen, Petersilie und – wer mag – ein paar Tropfen Kürbiskernöl servieren.
Ofen-Tipp: Für extra Röstaroma Gemüse 10 Min. bei 200 °C auf dem Blech anrösten, dann im Topf mit Brühe aufkochen und pürieren.
Warum diese Kombi so beliebt in Franken ist#
- Schnell & einfach: Wenige Zutaten, unkomplizierte Zubereitung –
- Regionale Verfügbarkeit: Kürbis, Kartoffeln und Karotten sind klassische Herbstgemüse aus der Region, kurze Wege, viel Geschmack.
- Brotkultur: Kräftiges Bauern- oder Kartoffelbrot komplettiert die Suppe, typisch fränkisch und sättigend.
- Feine Würze statt Show-Effekt: Keine Überwürzung, sondern warme, runde Aromen mit einer zitronigen/Orangen-Note, ideal für Familien.
Toppings & Beilagen (fränkisch inspiriert)#
- Geröstete Kürbiskerne (ohne Fett kurz in der Pfanne)
- Kürbiskernöl (sparsam), alternativ fränkisches Rapsöl
- Bauernbrot / Kartoffelbrot, gern leicht getoastet
- Croutons aus Brotresten
- Frische Petersilie oder Schnittlauch
Gäste-Varianten#
- Mild: Chili weglassen, nur mit mildem Curry und Muskat arbeiten.
- Extra cremig: Mehr Kokosmilch oder etwas mehr Brühe für weichere Textur.
- Würziger: Ein Hauch Chiliöl oder geräuchertes Paprikapulver am Tisch.
- Butternut-Option: Butternut schälen, Garzeit ggf. 3–5 Min. verlängern – wird super samtig.
Aufbewahrung & Meal-Prep#
- Hält im Kühlschrank 2–3 Tage.
- Einfrieren möglich (ohne Toppings). Beim Aufwärmen mit etwas Brühe/Wasser zur Wunschkonsistenz bringen.
- Ideal für Vorkochen: Basis-Suppe neutral halten, Toppings frisch am Tisch variieren.
Kleine Kulturgeschichte: Kürbis zwischen Kirchweih & Keller#
Zur Kirchweih im Spätsommer/Herbst füllen sich Stände und Hofläden mit bunten Sorten – von Zierkürbissen bis Hokkaido. Nach dem Spaziergang oder einer kurzen Herbstwanderung in der Fränkischen Schweiz landet oft eine wärmende Suppe auf dem Tisch. Was Franken daraus macht, ist unaufgeregt, aber präzise: gute Grundprodukte, solides Handwerk, ein Akzent (Kerne/Öl), fertig. So schmeckt Heimat im Herbst.
Häufige Fragen (FAQ)#
Warum Hokkaido für die schnelle Küche?
Er ist aromatisch, hat wenig Kerne und die Schale ist essbar, dadurch schneller vorbereitet und besonders cremig.
Suppe zu dick/zu dünn – was tun?
Mit Brühe/Wasser strecken oder, für mehr Cremigkeit, ein wenig Kokosmilch ergänzen.
Ohne Kokosmilch möglich?
Ja. Alternativ Sahne oder Crème fraîche verwenden (dann ggf. etwas mehr Brühe).
Was passt dazu?
Bauern- oder Kartoffelbrot, gemischter Herbstsalat, geröstete Kerne und ein Spritzer Kernöl/Rapsöl.
Viel Freude beim Nachkochen, und verratet uns gern eure Lieblings-Toppings oder Brot-Empfehlungen aus eurer Region in Franken!